Sklaverei und Tote
Für die WM in Katar wurden sieben neue Stadien gebaut, dazu Straßen und Parkplätze. Auf den Baustellen arbeiteten Arbeitsmigrant*innen aus Nepal und anderen, armen Ländern, die extra für den Bau dieser Infrastruktur ins Land geholt wurden. Menschen, die keine andere Wahl hatten, in ihrem eigenen Land kein Geld verdienen konnten und sich deshalb in die de facto Leibeigenschaft in Katar begaben. Vielen wurde bereits bei der Einreise der Pass weggenommen, um zu verhindern, dass sie das Land verlassen oder gar den Arbeitsplatz wechseln konnten. Das Kafala-System, ein Bürgschaftssystem, in dem die Arbeitgebenden ihren Arbeitskräften unter anderem untersagen können, zu kündigen oder das Land zu verlassen, wurde zwar auf dem Papier in Katar abgeschafft, existiert in der Realität aber noch immer. Auch bekamen die Arbeitskräfte für ihre Arbeit kaum Geld und wurden oft monatelang gar nicht entlohnt.
Die Arbeitskräfte aus dem Ausland lebten in
wetterunbeständigen Unterkünften auf engstem Raum, bekamen häufig nur Wasser
und Brot und mussten über zwölf Stunden am Tag harte, körperliche Arbeit
verrichten. In Katar wird es immer Sommer über 50°C heiß, weshalb beim Bau der
Stadien immer wieder Menschen an Erschöpfung oder Überhitzung starben. Sowohl
Katar als auch die FIFA leugneten diese Tatsache, sprachen von drei Toten, die
eines natürlichen Todes gestorben seien und wollen von moderner Sklaverei
nichts wissen. Kürzlich sprach nun der katarische WM-Organisationschef Hassan
al-Thawadi von etwa 400 Toten, die genaue Zahl habe er nicht. Unabhängige
Quellen sprechen jedoch von tausenden verstorbenen Arbeitskräften, die häufig
auch bei Unfällen ums Leben kamen, weil sie nicht ausreichend gesichert wurden.
In einem Interview mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler Thomas
Hitzelsperger erzählt eine Frau aus Nepal, sie habe erst vom Tod ihres Mannes
erfahren, als sein Sarg vor ihrer Tür stand. Außerdem habe sie weder eine
Entschädigung bekommen noch sei der restliche Lohn ihres Mannes vollständig
ausgezahlt worden.
Es ist eine Form moderner Sklaverei, die in
Katar stattgefunden hat. Die Arbeitskräfte wurden völlig entrechtet,
ausgebeutet und aufgrund von ihrer ausweglosen Lage in ihrem eigenen Land
ausgenutzt. Und nicht nur das – für diese Weltmeisterschaft sind tausende
Menschen gestorben.
Quellen:
https://www.youtube.com/watch?v=Yd8VMCFbEcs
https://www.youtube.com/watch?v=XJEfdMxwLZI
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/katar-wm-tote-103.html
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