Fußball-WM in Katar – wie ein winziger Wüstenstaat die ganze Welt auf die Probe stellt
Unter diesem Titel werden in den nächsten Tagen einige Artikel auf unserem Blog erscheinen. Wir möchten über das Thema informieren, weil es uns wichtig ist, dass niemand die WM schaut, ohne zu wissen, dass Katar Menschenrechte mit Füßen tritt, Lügen verbreitet, Tode zulässt und sogar vertuscht und dass auch die FIFA sich nicht an ihre eigenen Regeln hält. Wir möchten niemanden schlechtreden, der*die die WM schaut, denn darum geht es uns nicht. Es geht darum, dass die WM gar nicht an Katar hätte vergeben werden dürfen, darum, dass wir, die darüber reden dürfen, das auch tun: Wir positionieren uns klar gegen die Menschenrechtsverletzungen in Katar, ebenso wie gegen die Korruption und die Entscheidungen der FIFA, die bezüglich dieser WM getroffen wurden. Bei dieser Weltmeisterschaft geht es nicht nur um Fußball. Es geht darum, ob wir als Weltgemeinschaft es schaffen, ein Land wie Katar in die Schranken zu weisen.
Katar
– Wer ist das eigentlich? Katja Hohe (K1)
Katar liegt auf der arabischen Halbinsel am
Persischen Golf, grenzt im Süden an Saudi-Arabien und hat etwa 2,9 Millionen
Einwohner*innen. Nur etwa 10% dieser knapp 3 Millionen Menschen sind
tatsächlich katarische Staatsbürger*innen, 90% der Gesamtbevölkerung sind Arbeitsmigrant*innen.
Flächenmäßig passt das Land etwa sechsmal in Bayern. Seit der Staat 1971
vollständig vom Vereinigten Königreich unabhängig wurde, ist er eine
absolutistische Monarchie. Das bedeutet, dass der Emir, zur Zeit Scheich Tamim
bin Hamad al Thani, eigentlich alles allein entscheiden kann. Es gibt zwar seit
2003 eine Verfassung, die festlegt, dass das Volk Quelle der Staatsgewalt sein
soll, jedoch gibt es weder ein Parlament noch politische Parteien. Von der
Beratenden Versammlung, die eigentlich nur dafür zuständig ist, den
Staatshaushalt zu billigen, wird ein Drittel durch den Emir besetzt. Die
anderen zwei Drittel sollen durch das Volk gewählt werden. Diese Wahl wurde
mehrfach verschoben und fand erstmals im Oktober 2021 mit einer Wahlbeteiligung
von 44% statt.
Staatsreligion in Katar ist der sunnitische
Islam, die Scharia (das islamische Gesetz) ist laut Artikel 1 der Verfassung
Hauptquelle der Gesetzgebung.
Die Wahrung der Menschenrechte hält Katar
nicht besonders hoch. Einer Person, die eine Vergewaltigung zur Anzeige bringt,
drohen bis zu sieben Jahre Haft und Peitschenhiebe wegen Geschlechtsverkehrs
außerhalb der Ehe. Auch die bloße Existenz einer queeren Identität ist mit
sieben Jahren Haft und Peitschenhieben belegt. Viele Kataris verurteilen
Homosexualität als Sünde und beziehen sich dabei auf die Scharia, die queere
Menschen angeblich schwer bestraft, wobei es hier ähnlich wie bei der Bibel
generell keinen Konsens gibt und die Meinungen auseinandergehen. Grundsätzlich
bietet die Interpretationsfreiheit religiöser Texte jedoch in Katar auch die
Freiheit, für Queerness die Todesstrafe zu verhängen. Ein WM-Botschafter aus
Katar erklärte in einem Interview, Homosexualität sei ein „geistiger Schaden“
und deshalb rechtmäßig verboten. Außerdem können unverheiratete Frauen unter 25
Jahren das Land nur mit Erlaubnis eines männlichen Vormunds verlassen,
Vermieter und Arbeitgeber können die Erlaubnis eines solchen Vormunds
einfordern, wenn Frauen Miet- oder Arbeitsverträge abschließen möchten oder in
öffentlichen Berufen arbeiten wollen. Häusliche Gewalt und Vergewaltigung in
der Ehe sind grundsätzlich legal. Außerdem wird das Internet zu großen Teilen
zensiert und man darf seine Meinung nicht frei äußern. Des Weiteren wird Katar
seit vielen Jahren vorgeworfen, terroristische Gruppen wie die Hisbollah zu
finanzieren.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Katar#Politik
https://www.youtube.com/watch?v=Yd8VMCFbEcs
https://www.youtube.com/watch?v=XJEfdMxwLZI
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